Wohin gehst du, Leipzig?

Immer mehr Menschen kommen nach Leipzig, es entstehen Arbeitsplätze und es wird hier etwas gesucht, was es scheinbar nicht überall in dieser Form gibt: Lebensqualität. Aber was bedeutet gutes Leben und welche Rolle spielt gute Arbeit dabei? Überhaupt, was ist gute Arbeit? Die Schaubühne Lindenfels geht zusammen mit der IG Metall Leipzig auf Spurensuche. Wir wollen Filme schauen und mehr zu ihrer Entstehungsgeschichte erfahren. Wir laden ein zu Gesprächsrunden zum Thema prekäre Beschäftigung, deren gesellschaftlichen Folgen und Möglichkeiten des Widerstandes. Der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff liest, zeigt Filmausschnitte aus seinen Werken und lädt ein zur Diskussion. Weitere Gäste sind Kolleginnen und Kolleginnen aus Betrieben industrieller Dienstleistungsunternehmen für Porsche und BMW, sowie lokale Akteure aus Politik und Kultur.

veranstaltungsposter Denn gerade um die Werke von BMW und Porsche sind in den letzten Jahren vielfältige und vor allem undurchsichtige neue Formen prekärer Arbeit entstanden: Leiharbeit, befristete Beschäftigung, Werkverträge mit kurzen Laufzeiten: das bedeutet für die Betroffenen nicht nur unsichere Arbeitsverhältnisse, sondern auch weniger Mitbestimmungsrechte. Bei all der Freude um den derzeitigen Aufschwung Leipzigs darf dies nicht auf dem Rücken von Arbeitnehmern geschehen. Eine demokratische Gesellschaft muss Antworten auf diese Herausforderungen finden. Wir freuen uns über Euer Erscheinen und hoffen auf eine lebendige Diskussion. Die Film- und Themenwoche soll Gewerkschaften, Vertretern sozialer Netzwerke und anderen Interessierten eine Plattform zum Austausch bieten.

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Veranstaltungszeitraum: 10.3.-13.3.2014 Veranstaltungsort: Schaubühne Lindenfels Leipzig, Karl-Heine-Straße 50 Web: www.schaubuehne.com Tickets: Schaubühne & über Betriebsräte und Vertrauensleute Informationen unter 0341/4862992


Veranstaltungen

Montag, 10. März 2014, 19 Uhr
work_hard_play_hard_plakat Filmabend „Work Hard – Play Hard“ und anschließend Publikums­diskussion mit der Regisseurin Caren Losmann.
Dienstag, 11. März 2014, 19 Uhr
we-want-sex_plakat Filmabend „We want sex“ von Nigel Cole. Anschließend findet eine Gesprächs­runde zu prekärer Arbeit und Werk­verträgen in Leipzig statt. Kolleginnen und Kollegen aus indu­striellen Dienstleistungs­unternehmen für Porsche und BMW berichten über ihre Arbeits­bedingungen.
Mittwoch, 12. März 2014, 19 Uhr
free-world-plakat Filmabend „It’s a free world“ von Ken Loach und anschließender Podiums­diskussion mit lokalen Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Kultur zum Thema Mitbestimmung und gesell­schaftliche Teilhabe. Wir wollen den Blick auf weitere gesell­schaftliche Bereiche richten und die Aus­wirkungen prekärer Beschäftigung für die Stadt Leipzig diskutieren.
Donnerstag, 13. März 2014, 19 Uhr
buch_aus_der_schoenen_welt Günter Wallraff liest aus seinem über­arbeiteten Buch „Schöne neue Welt“, zeigt Film­ausschnitte aus seinen Werken und lädt ein zur Diskussion.

Filmbesprechungen, Veranstaltungsankündigung

Montag, 10. März 2014  – Zur Veranstaltungsübersicht

„Work Hard Play Hard“ von Carmen Losmann

In der „Schönen Neuen Arbeitswelt“ sind die Arbeiternehmer scheinbar frei: es gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht – und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben macht. Die Zuschauer sind anschließend eingeladen der anwesenden Regisseurin Fragen zu stellen und mit ihr zu diskutieren. Carmen Losmann ist freischaffende Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin. Für ihren Film „Work Hard Play Hard“ hat sie zahlreiche Auszeichnungen bekommen.

Dienstag, 11. März 2014 – Zur Veranstaltungsübersicht

„We want sex“ von Nigel Cole

1968: Die Näherinnen der Autositze arbeiten im britischen Ford-Werk Dagenham unter miserablen Bedingungen. Als die Konzernleitung dann noch Lohnkürzungen ankündigt – die Frauen sollen zu ungelernten Arbeitskräften herabgestuft werden – treten sie in den Streik. Mit viel Mut und Solidarität machen sie den arroganten Bossen, aber auch den laschen Gewerkschaftsvertretern die Hölle heiß. Diese wahre Begebenheit führte 1970 zum Equal Pay Act, der Frauen und Männern gleichen Lohn für gleiche Arbeit garantieren sollte. In der anschließenden Gesprächsrunde wollen wir über prekäre Arbeit und Werkverträge in Leipzig reden. Kolleginnen und Kollegen aus industriellen Dienstleistungsunternehmen für Porsche und BMW berichten über ihre Arbeitsbedingungen und ihre Erfolge für mehr Mitbestimmung im Betrieb.

 Mittwoch, 12. März 2014 – Zur Veranstaltungsübersicht

“It’s a free world” von Ken Loach

Als Angie ihren Job in einer Zeitarbeitsfirma verliert, lässt sie sich nicht beirren und beschließt, ihre eigene Agentur auf die Beine zu stellen. Doch das Geschäftsklima wird immer rauer, je weiter sie die Gesetze beugt und bricht. Als eines Tages ein Unternehmen pleite geht, muss Angie einer aufgebrachten Masse die ausbleibende Lohnzahlung erklären. Sie ist jedoch entschlossen, diesmal nicht leer auszugehen. Mit dem Thema „Mitbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe“ befasst sich die anschließende Podiumsdiskussion. Lokale Akteure aus Politik, Gesellschaft und Kultur richten den Blick auf weitere gesellschaftliche Bereiche und diskutieren die Auswirkungen prekärer Beschäftigung für die Stadt Leipzig.

Donnerstag, 13. März 2014 –  Zur Veranstaltungsübersicht

Günter Wallraff: Neues aus der schönen neuen Arbeitswelt

Foto_Wallraff-webDer Enthüllungsjournalist und Bestsellerautor Günter Wallraff liest aus der erweiterten Ausgabe seines Buchs „Aus der schönen neuen Welt” sowie aus Texten seiner aktuellen Reportagen. Gezeigt werden außerdem Filmbeitrage seiner Arbeit. Und das Publikum ist anschließend zur Diskussion eingeladen. www.guenter-wallraff.com